#3by Herwig » Monday 24. March 2008, 09:55
Ich züchte seit fast 8 Jahren Benthiemer Schweine.
Bei meiner Fütterung habe ich keine Probleme mit dem übermäßigen Fettansatz. Ich schlachte bei ca 120 kg.
Das Argument des Tierschutzes finde ich sehr doppelbödig, weil dann bei der Ebermast bis 75 kg sogenannte Tierkinder geschlachtet werden. Das wird richtige Tierschützer eher auf die Palme bringen als die Kastration unter Anestäsie. Außerdem ist es kein ausgewchsenes Fleisch.
Ebermast wird z.B. in der Schweiz in einem ziemlich großen Projekt durchgeführt.
Dazu gibt es hier schon einige Berichte im Forum, siehe Eber schlachten.
Ebenso ist zu überlegen, ob es sinnvoll ist, bei sogenannten Speckschweinen die Speckschwarte quasi wegzuzüchten. Speckschweine haben eine gewisse Speckschicht, und wer die nicht haben will, ist eindeutig mit Hybridrassen besser bedient.
Ich finde, wir gehen das Problem verkehrt an, wenn wir den Leuten letzlich Magerfleisch von Speckschweinen anbieten wollen. Ich verfüttere z.B. auch hin und wieder Brot und Abfall aus einer Biobäckerei und erhalte keine Bäckerschweine. Sogenannte Bäckerscheine wären die eines Bäckers, der hinten im Haus noch einen Stall hatte, in dem 2 Schweine nur von Altbrot ernährt wurden, das gab natürlich richtige Speckschicht. Aber Schweine in Auslauf und Freiland, die jeden Tag ein paar alte Brötchen bekommen, werden nicht zu fett.
Wir müssen den Leuten die Speckschicht als Delikatesse verkaufen und nicht als Übel, das führt unweigerlich dazu, das der Speck in Verruf gerät. Fett ist der Geschmacksträger, das Fleisch der alten Rassen enthält etwas mehr intramuskuläres Fett als das der Hybriden. Das ist ein Vorteil und kein Nachteil!!!!
Ich sage den Hausfrauen immer, sie sollen zum Schnitzel oder Kotelett kein Fett in die Pfanne tun zum Braten, sondern das Fleisch so einlegen, schon stimmt die Fettbilanz. Was nützt dem Verbraucher mageres Fleisch, wenn er zum Braten Fett dazugibt?
Wir können die Erzeugnisse der alten Rassen nur an den Mann oder die Frau bringen, wenn wir auch die Vorzüge herausarbeiten.
Viele behaupten immer die alten Schweinerassen sterben aus weil sie zu fett waren. Ich behaupte, sie sterben aus, weil sie langsamer wachsen, und der Züchter weniger verdient. Wenn wir uns nun den gleichen Methoden widmen wie in der Hybridzucht stehen wir bald wieder vor dem Aus. Lasst eure Schweine ein Jahr wachsen, verkauft reifes Fleisch mit dem Geschmacksträger Fett, auf Dauer werden die Verbraucher an er Qualität hängen bleiben.
Noch ein Wort zum Absatz:
Macht nicht den Fehler und versucht nur halbe Schweine zu verkaufen oder Sortenfleisch. Es gibt nur sehr wenige Menschen die eine derartige Bevorratung haben oder leisten können, bzw bleibt ihr auf dem Bauchfleisch, Pfötchen etc. sitzen.
Ich verkaufe Fleischpakete zu 5 oder 10 kg, kein Sortenfleisch.
Im Fleischpaket ist von allem etwas enthalten.
Weiterhin verkaufe ich Spezialitäten (veredelt)
Dosenwurst, Schmalz, Speck etc.