Ich habe Schafe, ich habe Wolle und ich habe Wollprodukte. Wer alles von Hand machen woll, hat einen schlechten Stundenlohn. Wer produzieren lassen will, hat das Probem der Logistik. Fast alle wollverarbeitenden Manufakturen sind dahin. Es gibt nur wenige, die mit den kleinen Mengen, die unsere seltenen Rassen zusammen bekommen, arbeiten. Es gibt aber noch welche, die auch mit den unterschiedlichen Wollqualitäten klar kommen. Zudem muss man alles selbst organisieren, auswählen, vorfinanzieren, vermarkten.
Lässt man waschen & kardieren und verkauft die Wolle, muss man mindesten 22-25 Euro je Kilo Wolle haben, sonst kann man es gleich lassen. Der Stand, Standmiete, Tüten, Werbung, Benzin.... - das kommt zum Scheren und Sortieren ja noch dazu.
Wenn da alles läuft, und die Kundschaft das versteht, kann es klappen. Ist viel Arbeit, kommt aber in Schwung. Ausgesprochen schwierig ist es, wenn der Nachbar mit Dumpingpreisen arbeitet, weil er sein Geld anderweitig verdient. Da man viel Vorfinanzieren muss, machen es aber die wenigsten. Zusammenarbeiten hilft. Es gibt einige Züchtergemeinschaften, da funktioniert das gut, bei anderen klappert es.
Ich mach mein Wollprojekt seit 3 Jahren selbst, weil es mit den Mitstreitern dann doch nicht geplappt hat (wie gesagt, Vorfinanzierung!) und wir dann auch umgezogen sind. Hier hat niemand meine Rassen und wir arbeiten sozusagen "sortenrein".
Habe dazu auch sehr unterschiedliche Erfahrung mit verschiedenen Märkten in verschiedenen Regionen. Auch das muss passen. Und Menschen müssen lernen können, welche Qualität sie kaufen und wo das wächst.
Wie gesagt, am problematischesten sind Preise, die die Herstellung und die Vermarktung nicht finanzieren. Wer das macht, schadet der ganzen Geschichte und treibt auch die Manufakturen in den Ruin!
Konkurrieren mit dem Weltmarkt können wir sowieso nicht. Wir können nur begreiflich machen, dass unser Produkt qualitativ was taugt (muss es natürlich auch!!), regional erzeugt wird und regionle Arbeitsplätze und Manufakturen erhält, Kulturlandschaft pflegt und damit die Erholungslandschaft der Käufer/innen (!!) und alte Rassen am Leben hält. Es gibt viele Leute, denen ist das egal - es gibt aber genügend, die das honorieren. DIE brauchen wir und die unterstützen auch unsere Erhaltungszuchten. Ideell und praktisch beim Einkauf.
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La Pastorella